A.D. Forever!
Doppelter Glücksfall
Wieder einmal ein glücklicher Zufall, ein doppelter sogar! Zu der, in diesen Tagen erscheinenden Neuauflage meines Romans
Das geheime Tagebuch des AD gibt es jetzt eine Ausstellung in Aachen, der Stadt, in der zufällig auch mein nächster Thriller spielt. Die Ausstellung trägt den Titel: Dürer war hier. Eine Reise wird Legende. Sie bietet neue Erkenntnisse zu, und eine frische Herangehensweise an, Dürers Reise in die Niederlande in den Jahren 1520 bis 1521. Daher ist sie besonders geeignet für alle Leser meines Romans, die wissen wollen, wie es bei AD weiterging.
Der historische Hintergrund
Als Albrecht Dürer mit seiner Frau Agnes und der Magd Susanna zu seiner Reise aufbrach, war er fast 50 Jahre alt. Seine künstlerischen Arbeiten, besonders die Druckgrafiken, die er unter seinem Markenzeichen AD veröffentlichte und die weite Verbreitung fanden, hatten ihn zum Star gemacht. Die Reise trat er aber nicht aus Marketinggründen an, sondern um seine Privilegien zu erneuern, die ihm durch den Tod des Kaisers Maximilian verloren gegangen waren. Daher reiste er nach Aachen, wo der neue Herrscher Karl V zum König gekrönt werden sollte, um ihn zu bitten, diese – finanziellen - Privilegien zu erneuern. Bei dieser Gelegenheit zeichnete er u.a. den Aachener Dom. Im Anschluss an den Aufenthalt in Aachen ging es dann weiter in die Niederlande, wo er fleißig weiterzeichnete, zum einen, um die Reise zu finanzieren, zum anderen um Vorlagen für seine Werkstatt mit nach Hause nehmen zu können. Er schrieb eine Art Reisetagebuch, das ihm sowohl als Rechnungsbuch als auch Notizbuch und Skizzenbuch diente.
Die Ausstellung
Die noch erhaltenen Teile dieses Reisetagebuchs sind – als Abschrift, die etwa 100 Jahre später entstand – in der Ausstellung zu sehen. Dazu kommen viele der Zeichnungen, die Dürer auf der Reise anfertigte. Es sind vor allem die Werke, die er für seinen eigenen Werkstattfundus anfertigte. Exponate aus vielen hochkarätigen Museen weltweilt, wie dem Louvre, der Albertina in Wien, den Uffizien in Florenz und dem New Yorker Metropolitan Museum of Art sind zu sehen. Dazu kommen künstlerische Werke von Zeitgenossen, u.a. von Lucas Cranach d. A., Hans Holbein d. J. und Jan Brueghel d. Ä, wodurch ein breiter geschichtlicher, kultureller und kunsthistorischer Kontext hergestellt wird. Kooperationspartner für die Ausstellung ist die National Gallery in London, wo die Ausstellung ab November unter einem leicht veränderten Schwerpunkt zu sehen sein wird.
Die Ausstellung Dürer’s Journeys: Travels of a Renaissance Artist hat nicht nur die niederländische Reise, sondern alle Reisen des Künstlers zum Thema. Dort wird also auch ADs Italienreise behandelt, auf die sich die Handlung meines Kunstthrillers hauptsächlich stützt. Zu beiden Ausstellungen ist ein Katalog erschienen. Weitere Infos am Ende des Artikels.
Der Schauplatz Aachen
Die Dürer war hier-Ausstellung ist Teil der Ausstellungstrilogie Dürer - Karl V - Aachen, die die Stadt Aachen für 2020, zum 500. Jahrestag der Krönung Karls V., geplant hatte. Corona bedingt wurde verschoben. Die anderen beiden Ausstellungen, eine im Centre Charlemagne (Der gekaufte Kaiser. Die Krönung Karls V und der Wandel der Welt), die andere im Ludwig Forum für Internationale Kunst (Bon Voyage: Reisen in der Kunst der Gegenwart), sind schon vorbei, die Dürer-Ausstellung wurde ein Jahr später eröffnet und läuft noch.
Die Stadt Aachen, und der Aachener Dom waren 600 Jahre lang der Schauplatz der Krönung der deutschen Könige. Die historische Ausstellung zu dem Thema ist zwar vorbei, aber der Thron im Dom und der Festsaal des Rathauses, in dem das Krönungsmahl stattfand, sind immer zu besichtigen.
Nun wird Aachen auch noch zu einem Schauplatz ganz anderer Art, nämlich dem meines neuen Thrillers Blutmond, der noch in Arbeit ist, aber – wenn alles klappt wie geplant – spätestens Ende dieses Jahres erscheinen wird. In dem Buch wird der Aachener Dom – als Schauplatz eines Verbrechens - eine prominente Rolle spielen. Auch die Entstehungsgeschichte des Gotteshauses, das von Karl dem Großen gebaut wurde, der die Krönungstradition in Aachen begründete, wird behandelt, womit der historische Bezug hergestellt ist, den meine Bücher immer haben.
Infos und Tipps
Zu den Ausstellungen
Aachen
Titel: Dürer war hier. Eine Reise wird Legende.
Datum: 18.07. bis 24.10.2021
Ort: Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen
Katalog: Imhof Verlag, 49,95 Euro, später 69,95 €
Tipp: Im Museumsshop zum Vorzugspreis von 39 €
Auch im Online-Shop des Museums für 39€!
London
Titel: Dürer's Journeys. Travels of a Renaiss. Artist.
Datum: 20.11.2021 bis 27.02.2022
Ort: National Gallery, London
Katalog: 30 £
Zur Neuauflage meines Romans
Titel: Das geheime Tagebuch des A.D.
Datum: Ab dem 07.08.2021 als
E-Book 4,99 €
Hardcover 18,99 € und
Taschenbuch 18,18 € bei Amazon
Tipp: Für begrenzte Zeit gibt es das E-Book zum
Sonderpreis von nur 4,99 €
Exklusive weihnachtliche Leseprobe aus
Dem Kaiser die Welt:
Die Burg von Caen im Jahre 1182: Gervasius von Tilbury kümmert sich im Auftrag des englischen Königs Henry II. um die Bildung der Herzogssöhne Heinrich (später bekannt als Heinrich der Löwe) und Otto (der später zu Kaiser Otto IV. wurde).
S. 272: (dtv-premium-Ausgabe, limitierte Anzahl von Taschenbüchern der Erstauflage können jetzt zum Sonderpreis von 8,99 Euro plus 1,70 Porto bestellt werden, s.o.)
Eine Woche vor Weihnachten
traf der älteste Sohn Henry ein. Gervasius hatte Philip in seinem „Hundequartier“ einen Besuch abgestattet. Sie waren gerade dabei, einen Eimer mit stinkendem Rinderpansen in eine Reihe von Näpfen für die Hunde zu füllen, als sich ein großes Geschrei erhob. Der Wachposten auf dem Ausguck hatte die Glocke geschlagen und dabei immer wieder einen Namen gebrüllt, den sie jedoch nicht verstehen konnten. Als der Kübel leer war, stellt Philip ihn vor der Tür ab, wo ihn ein Küchenjunge abholen würde, und lugte in den Hof.
»Lass uns nachsehen, warum dieser Wirbel veranstaltet wird.«
Draußen schlug ihnen kalte Luft entgegen. Der gestampfte Boden und alle Dächer waren mit Raureif überzogen. In der Nacht hatte es gefroren. Es waren auch einige wenige Flocken gefallen, die aber nicht gereicht hatten, um alles in Weiß erstrahlen zu lassen. Doch dafür sorgte jetzt der Neuankömmling mit seiner vielköpfigen Entourage: Auf Apfelschimmeln ritten der junge König und seine Königin, in edle Wollmäntel mit Hermelinkrägen gehüllt, durch das Tor in den Burghof. Sie waren umgeben von hell gekleideten Knappen und schneeweißen Windspielen, die zwischen den Pferden herumtollten. Die Haltung des jungen Paares war wahrhaftig königlich, so aufrecht saßen sie auf ihren Reittieren, dass man hätte denken können, die beiden hätten Stöcke verschluckt. Den Kopf des jungen Henry zierte kein Helm, sondern eine hermelinverbrämte Samtmütze, ebenfalls in Weiß. Die junge Königin schob die pelzbesetzte Kapuze ihres Mantels zurück und enthüllte ihr goldenes, in kunstvolle Verflechtungen gelegtes Haar.
»Seht her, hier kommt der wahre König!«
Gervasius und Philip drehten sich um. Hinter sie war unbemerkt Prinz Richard getreten.
»Was für ein beeindruckender Auftritt! Die Ankunft des königlichen Paares ist sicherlich niemandem auf der Burg entgangen.« In die Stimme des Prinzen mischte sich beißender Spott. Philip konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
Zwischen Knappen und Höflingen fiel Gervasius ein Mann auf, der sich von den anderen hell gekleideten Hofleuten durch seinen farbenfrohen Aufzug abhob. Eine Laute baumelte von seinem Hals. Andere Musikinstrumente waren auf den Rücken seines Pferdes geschnallt.
»Was ist denn das für ein bunter Vogel?«
»Bertran de Born. Ein Joglar, der am Hof meiner Mutter in Aquitanien sein Handwerk gelernt hat. Er ist ein sehr beliebter Troubadour im Süden.«
Der Spielmann, der Anfang zwanzig sein musste, hatte ein breites Gesicht unter zerzaustem schwarzem Haar und eine knubbelige Nase, die sein sonst annehmbares Äußeres etwas verunstaltete. Der Blick seiner schwarzen Augen kam Gervasius stechend vor. Eine unwillkürliche Abneigung gegen den Troubadour erfasste ihn. Mit halbem Ohr hörte er, wie sich Richard und Philip über den pompösen Einzug des jungen Königs lustig machten. Auch er selbst fand diesen sehr auf Wirkung bedachten Auftritt eher unpassend. Es war, als wollte der junge König dem alten beweisen, dass er der bessere König war.
Endlich war der Weihnachtsabend da. Henry Plantagenet besuchte mit allen anwesenden Mitgliedern seiner erweiterten Familia, zu der sowohl seine gesamte Verwandtschaft mit söhnen und Enkeln als auch die anderen Angehörigen des Hofes zählten, die Christmette in der außerhalb der Burgmauern gelegenen Kirche St. Georges. Nach der Messe begab sich die Gesellschaft zum hell erleuchteten Bankettsaal. Noch immer lag kein Schnee, aber der Atem gefror ihnen vor den Gesichtern, und Eisblumen versahen die Fenster der Kirche und des Saalbaus mit winterlichem Schmuck. Als sie in den Saal kamen, erwartete sie ein Meer aus Licht: Hunderte von Kerzen in unzähligen mehrarmigen Kandelabern aus Messing und Silber spendeten verschwenderische Helligkeit und schenkten gleichzeitig ein wenig Wärme. Die hufeisenförmig aufgebaute, endlos lang wirkende Tafel war mit schwerem Damast gedeckt. Küchenjungen und Serviermädchen trugen bereits die ersten Schüsseln mit Speisen aller Art auf. In dem breiten Kamin an der rückwärtigen Saalwand erwartete sie ein gewaltiges Feuer, das den vor ihm Sitzenden angenehm den Rücken wärmen würde. Beim Hereinkommen fand sich Gervasius neben Prinz Richard wieder.
»Ich muss zugeben, Vater hat dieses Mal wirklich keine Kosten gescheut. So viel Prunk sieht ihm gar nicht ähnlich!«
»Nun, Bruder, das ist doch wohl das Mindeste, was man von einem König erwarten darf.«
Die Entgegnung kam von Henry dem Jungen, der sich mit seiner Königin am Arm durch die Menge der Bediensteten geschoben hatte und jetzt breit lächelnd vor ihnen stand. Richard redete weiter, als hätte er den Einwurf Henrys nicht vernommen.
»Schade nur, dass Mutter nicht dabei sein kann. Sie hätte ein Ereignis von solcher Pracht sicher genossen. Und wo ist eigentlich unser kleiner Johnny?«
Sie hatten die Tafel erreicht und suchten sich Plätze.
»Soweit ich gehört habe, ist John zu sehr mit den Angelegenheiten auf der Insel beschäftigt, um eine so weite Reise wegen eines Festes anzutreten. Außerdem ist es doch wohl eher ein Segen, dass John nicht hier ist.«
Gervasius hatte sich inzwischen daran gewöhnt, dass die Plantagenets sich ständig gegenseitig beschuldigten und belächelten, und war darüber nicht mehr allzu entsetzt. Er hatte darum gebeten, neben seinem Schützling Otto sitzen zu dürfen. Auf der anderen Seite des Jungen nahm jetzt Prinz Richard Platz. Philip saß auf Gervasius‘ anderer Seite. Ihnen gegenüber ließ sich das junge königliche Paar nieder, rechts neben dem Platz des alten Königs, der noch am Eingang zum Saal in ein Gespräch mit einigen seiner Barone verwickelt war. Etwas verspätet erschien auch noch der drittälteste Sohn des Königs, Geoffrey, über den kaum jemand ein Wort verlor. Er hatte weder die Anmut des jungen Königs noch die hochgewachsene Statur Richards und auch nicht die Autorität seines Vaters. Neben seinen Brüdern wirkte er blass.
Bevor man sich auf die verführerisch duftenden Köstlichkeiten stürzen konnte, hielt Henry II. eine kurze Rede, in der er sich bei allen Gästen für ihr zahlreiches Erscheinen bedankte.
»Ich bin sehr froh, dass immerhin drei meiner Söhne den Weg hierher gefunden haben. Das bedeutet mir viel.«
Er hob seinen Weinpokal in Richtung der drei Prinzen, die ihrerseits pflichtschuldigst ihre Becher hoben, ohne dabei jedoch eine Miene zu verziehen.
Zwischen den einzelnen Gängen forderte der alte König den Troubadour auf, die Gesellschaft mit Darbietungen zu erfreuen. Daraufhin sprang Bertran de Born auf, verbeugte sich mehrfach tief und griff dann in die Saiten seiner Laute, der er bald wehmütige, bald fröhliche Töne entlockte. Dazu sang er mit seiner dunklen, rauchigen Stimme von einer hochgeborenen Dame, deren Gunst er nie erringen könne. Dabei blickte er auffallend häufig und flehentlich zu Herzogin Mathilde hinüber, die erst rot, dann blass wurde und endlich Gefallen an dem Liedchen zu finden schien. Das Gesicht des Herzogs von Braunschweig dagegen wurde mit jeder neuen Strophe grimmiger, was wohl darauf zurückzuführen war, dass ihm diese höfische Sitte des Südens noch nicht vertraut war. Der Vortrag des Spielmanns wurde mit wildem Applaus bedacht.
So folgte Gang auf Gang und Lied auf Lied. Die Stimmung stieg. Gervasius bemerkte, wie sich Otto und Richard die meiste Zeit überaus angeregt unterhielten. Ihr Thema war die Ritterschaft, Richards Auseinandersetzung mit rebellischen Baronen in seinem Herzogtum und das gute Leben in Aquitanien und Poitou. Nach dem dritten Gang winkte Mathilde der Amme. Diese brachte Otto unter heftigen Protesten aus dem Saal und zu Bett. Eine andere Amme kümmerte sich um den Herzogssohn Heinrich. Nachdem die beiden verschwunden waren, sprach Richard verstärkt dem Wein zu und begann bald, hinter allen Mägden herzupfeifen, die das Unglück hatten, in seine Nähe zu geraten. Der einen oder anderen flüsterte er wohl auch anzügliche Dinge ins Ohr, denn eine ohrfeigte ihn daraufhin. Gervasius plauderte mit Philip über dessen neueste Eroberungen und wehrte seine Versuche ab, ihn für die Nacht ebenfalls mit einer Küchenmagd zu verkuppeln. Nach Ende des letzten Ganges wurde die Tafel aufgehoben. Die Gesellschaft schlenderte in Grüppchen durch die Halle. Bald wurde die Luft stickig und die Temperatur mehr angenehm warm, sondern unangenehm drückend geworden. Gervasius stand auf, um sich ein wenig die Beine zu vertreten und einen Diener um mehr Wasser zu bitten. Da tauchte an seiner Seite plötzlich der junge König auf, dieses Mal ohne weibliche Begleitung.
»Gervasius, ich habe gehört, du bist in die Dienste meines Vaters getreten und sollst ihn in Rechtsfragen unterstützen. Die Nachricht von deinem hervorragenden Abschluss ist auch bis zu mir gedrungen. Du musst wissen, ich benötige sehr dringend einen kundigen Rechtsberater wie dich.«
»Ihr versteht sicher, Eure Hoheit, dass ich die Abmachung, die ich mit Eurem Vater traf, nicht einfach rückgängig machen kann. Zudem bin ich gerade mit einer weiteren wichtigen Aufgabe betraut, die es mir unmöglich macht, den Hof Eures Vaters zu verlassen.«
Der junge Henry lächelte liebenswürdig. »Was zahlt er dir? Ich zahle mehr.«
»Es geht nicht um Geld, Sire.«
»So? Mir scheint aber, jeder Mensch hat seinen Preis, Gervasius.«
»Ich nicht, Sire«, entgegnete Gervasius mit unterdrückter Empörung.
»Wir sprechen uns wieder«, kündigte Henry mit einem listigen kleinen Lächeln in den Mundwinkeln an. Dann mischte er sich unter das Volk und entschwand Gervasius‘ Blick.
Der Großteil der Gäste hatte nach den Feiertagen die Zelte abgebrochen und war mit Sack und Pack in die Heimat zurückgekehrt. Unter den wenigen, die noch über den Jahreswechsel blieben, war der junge König mitsamt seiner Begleitung, was nicht nur Gervasius erstaunte. Er beaufsichtigte gerade Otto, der seine ersten Leseversuche mit einem schön illuminierten Evangeliar machte, welches sein Vater Henry II. als Gastgeschenk überreicht hatte, als der junge König sich zu ihnen an den Tisch im ebenerdigen Saal des Burgfrieds setzte.
»Ich will nicht stören, Gervasius. Wäre es möglich, dass du mir kurz Gehör schenkst? Draußen auf dem Burghof?«
Gervasius erklärte Otto, dass er gleich wieder bei ihm sein würde, und folgte dann Henry in die Kälte eines düsteren Dezembernachmittags.
»Du kennst doch den Herrn Walter Map?«
»Natürlich, Sire. Er gehört seit Jahren zum Hof des Königs.«
»Dir ist auch bekannt, dass er ein Buch für meinen Vater verfasst?«
»Ich habe davon gehört, den Magister Walter jedoch noch nie ein Wort schreiben gesehen. Freilich ist es nicht ganz leicht, im Umfeld Eures Vaters Momente der Ruhe zu finden…«
»Ja, mein Vater ist ein unruhiger Geist, der nie stillsteht, nicht wahr? Wer an meinem Hof lebt, könnte ungestört auch an dem anspruchsvollsten Werk arbeiten. Dafür würde ich sorgen.«
»Worauf wollt Ihr hinaus, Eure Majestät?«
»Ich möchte, dass du ein Buch schreibst. In meinem Auftrag. Mir zu Ehren. Zu meiner Unterhaltung. Was hältst du davon?«
»Das hört sich wie ein lohnender Auftrag an, doch wie Ihr wisst, bin ich bereits anderweitig verpflichtet.«
»Der junge Otto ist klüger, als von einem Spross dieses ungehobelten Sachsenherzogs zu erwarten gewesen wäre. Er wird deine Hilfe bald nicht mehr benötigen. Warum bittest du meinen Vater nicht um einige Monate Urlaub, um ein Werk zu vollbringen, das auch dir Ruhm einbringen wird? Er hat bestimmt nichts dagegen.«
Gervasius war da anderer Meinung. Er war sicher, dass Henry II. es nicht erlauben würde. Trotzdem versprach er dem jungen König, mit dessen Vater über den Auftrag zu sprechen.
Dan Brown lässt grüßen: Der Leda Code
Neue Ausstellung im Schloss Wilhelmshöhe in Kassel
Da Vinci und kein Ende
Kunst ist IN. Nicht, dass Kunst jemals aus der Mode kommen würde, aber derzeit gibt es so viele Ausstellungen über große Künstler und ihre Werke, dass man die Qual der Wahl hat. Zudem jährt sich dieses Jahr der Todestag von Leonardo da Vinci. Gerade hat eine Schau eröffnet, die sich in ihrem Titel explizit auf Dan Brown und den Da-Vinci-Code bezieht. Damit passt sie fantastisch in die Reihe meiner Artikel und Posts zum Thema Kunst.
Das deutsche Äquivalent
Nach Art of Crime, der französischen Serie um eine Kunsthistorikerin, die im Louvre arbeitet, und einen Polizisten, und der Da Vinci Ausstellung im Louvre kommt jetzt das deutsche Äquivalent. Wieder geht es um das Universalgenie Da Vinci, um ein Bild, das von ihm entworfen und von seinem Schüler Giampietrino ausgeführt wurde: Leda und ihre Kinder. Die Ausstellung ist noch bis zum 02.02.2020 ist auf Schloss Wilhelmshöhe zu sehen.
Der mythologische Hintergrund
Laut der griechischen Mythologie war Leda eine Königstochter und verheiratet mit dem König Tyndareus. Göttervater Zeus verliebte sich in sie und näherte sich ihr in Gestalt eines Schwans. In dieser Nacht wohnte ihr aber auch ihr Mann Tyndareus bei. Leda wurde schwanger und „gebar“ zwei Eier mit vier Kindern. In dem einen Ei waren Helena und Polydeukes (lateinisch Pollux), in dem anderen Klytaimnestra und Kastor (lateinisch Castor). Die Zwillinge Castor und Pollux sind auch als die Dioskuren bekannt.
Leonardos Leda
Diesem Motiv nahm sich Leonardo da Vinci an. Das von ihm gemalte Bild ist nicht erhalten, aber es existieren Studien und Kopien anderer Künstler. Es gibt zwei Versionen. In der früheren Version ist Leda kniend dargestellt, mit dem Schwan an ihrer Seite, in der späteren stehend. Die stehende Version der Leda ist auch die Grundlage für eine Reihe von Gemälden.
Bei Wikipedia werden allein sieben Bilder genannt, die die verschollene Vorlage wiedergeben könnten. Fünf davon stammen von Künstlern aus dem Umkreis Leonardos. Der Leonardo-Schüler Giovanni Pietro Rizzoli, genannt Giampietrino, malte sogar drei Bilder mit dem Motiv. Eines davon ist die „deutsche“ Leda. Die kniende Leda mit ihren Kindern, gemalt in Öl auf Holz, wird auf 1515 bis 1520 datiert.
Wie kommt ein Leonardo nach Kassel?
Der erste Teil der langen Reise des Bildes liegt im Dunkeln. Erst 1756 wird sie nachvollziehbar, als das Gemälde in Paris von Wilhelm VIII., Landgraf von Hessen-Kassel, erworben wurde.
Im Koalitionskrieg mit Frankreich wurde es auf der Sababurg versteckt, doch das Versteck wurde verraten und General Lagrange beschlagnahmte es 1806. Vorgesehen war, es nach Schloss Malmaison, dem Wohnsitz von Kaiser Napoleon und Kaiserin Joséphine zu bringen, doch aufgrund der chaotischen Kriegszustände kam es nie dort an.
Das Bild tauchte 1821 in Paris wieder auf, wurde an den niederländischen König Wilhelm II. verkauft, an dessen Bruder und dann an das Haus Hessen-Weilheim vererbt. Im 20. Jahrhundert kaufte es Gauleiter Erich Koch und schenkte es 1940 Hermann Göring zu dessen Geburtstag.
Nach dem zweiten Weltkrieg gelangte es zum Central Collecting Point der Amerikaner in München und wurde dort treuhänderisch verwaltet, bis es 1962 vom Land Hessen zurückgekauft wurde.
Berühmte Bewunderer
Zu den historischen Persönlichkeiten, die die Giampietrino-Leda in Kassel bewundert haben, zählen Johann Wolfgang von Goethe und Christine Friederike Auguste von Preußen, Kurfürstin von Hessen-Kassel. Der Dichterfürst soll in Jubel ausgebrochen sein und von dem idealisierten Frauenbild und der „süßen Traurigkeit des Mundes“ geschwärmt haben.
Auch den Schriftsteller Thomas Mann und die malenden Brüder von Riepenhausen hat die Kasseler Leda nachhaltig beeindruckt. Thomas Mann hat sie in einigen seiner Romane erwähnt, die bildenden Künstler hat sie zu neuen Bildschöpfungen inspiriert.
Verborgene Geheimnisse
Um den Geheimnissen des Bildes auf den Grund zu gehen, wurden Untersuchungen mit Infrarot-Reflektografie vorgenommen. Dabei wurden einige interessante Entdeckungen gemacht.
Erstens: Es gab tatsächlich einmal einen Schwan, wie er auch auf Leonardos Vorzeichnung für die stehende Leda zu sehen ist. Zweitens: Unter dem Leda-Bild verbirgt sich ein anderes Motiv, nämlich das der Anna Selbdritt, von der eine andere Version Leonardos im Louvre hängt.
Die Leda und die Anna Selbdritt haben sogar dasselbe Format. Der Grund ist, dass sie mithilfe desselben Kartons (Vorlage) angefertigt wurden. In diesen sogenannten Karton wurden diverse Löcher gestochen, um die Umrisse des darauf gezeichneten Motivs durchzupausen.
Diese Methode wurde von Leonardo und anderen Künstlern seiner Zeit häufig angewandt. Dadurch erklärt sich auch die Existenz von immerhin acht sehr ähnlichen Gemälden mit der stehenden Leda, die im Umkreis von Leonardo entstanden sind. Seine ehemaligen Schüler, darunter Cesare da Sesto, Giampietrino und Francesco Melzi, haben denselben Karton benutzt.
Letzterer hat die sogenannte Spiridon-Leda geschaffen, ein Gemälde mit einer ebenfalls sehr bewegten Geschichte. Sie war u.a. einige Jahre im Besitz von Adolf Hitler. Heute befindet sich das Werk wieder in seiner italienischen Heimat, in den Uffizien in Florenz.
Übrigens: Den Katalog zur Ausstellung, Der Leda-Code. Ein Meisterwerk voller Rätsel gibt es jetzt auch auf Amazon.
Stillleben (Still Life), A. S. Byatt
Romane über Kunst - Vincent van Gogh
Anlässlich der aktuellen Van-Gogh-Ausstellung im Städel Museum in Frankfurt hier der Roman zur Ausstellung:
Still Life ist der zweite Band der vierteiligen Powerhouse-Reihe über Frederica Potter. Wie im ersten Band, geht es auch hier um die Aufführung eines Theaterstücks.
Im zweiten Band beschäftigt sich das Stück, Der gelbe Stuhl, mit dem Leben von Vincent van Gogh. Der Titel des Stücks bezieht sich auf ein Sitzmöbel im Schlafzimmer des Malers in Arles, welches dieser in einem Gemälde festhielt. Passend dazu reist Frederica nach Südfrankreich, in die Umgebung von Arles und Saint Maries de la Mer.
Sie sieht die Gegend praktisch mit den Augen des Malers oder durch die Brille seiner Werke. Frederica arbeitet den Sommer über als Au Pair für eine französische Familie, die in der Gegend ihr Ferienhaus hat, bevor sie im Herbst ihr Studium in Cambridge beginnt. Sie lernt die französische Lebensart kennen, trinkt Unmengen von Wein und holt sich einen Ganzkörpersonnenbrand.
Im ganzen Roman werden die Szenen in Stilllebenmanier beschrieben. Frederica trifft ihre Freunde am Strand von Saint Maries de la Mer und wird Teil eines Tableaus, gemalt mit den Farben, die Vincent van Gogh in seinem Bild mit den Fischerbooten benutzte.
Das Buch liest sich nicht immer leicht, es gibt lange Ausflüge in alle möglichen Wissensbereiche und Unmengen von literarischen, kulturellen und geschichtlichen Anspielungen. Byatts umfassende Bildung wird auf jeder Seite deutlich. Das schreckt einen entweder ab, oder es inspiriert einen dazu, alles nachzulesen und dazuzulernen.
Mir sind die Bücher von Byatt während meines Studiums der Literaturwissenschaft begegnet. Ich war von Anfang an fasziniert und habe schließlich alle vier Bände des Powerhouse-Quartetts gelesen, und noch weitere ihrer Romane und Essays. Doch nicht nur für mich waren die Romane eine Inspiration und Eintrittskarte in die Welt der Literatur und Kultur, sondern auch für diese englische Autorin:
Fazit: An Antonia Susan Byatt scheiden sich wahrscheinlich die Geister. Man braucht eine Menge Durchhaltevermögen, wenn man ihre Romane lesen will, aber es lohnt sich, dabei zu bleiben.
The Art of Crime
(Originaltitel: L’Art du Crime)
Die Kunst des Verbrechens
Wer Kunstthriller wie meinen Roman - Das geheime Tagebuch des
A. D. - mag, dem gefällt sicherlich auch die französische Serie
The Art of Crime. Schauplatz ist Paris und Umgebung.
Die Hauptfiguren sind eine Kunsthistorikerin, die im Louvre arbeitet, und ein Kommissar der unfreiwillig zur französischen Kunstpolizei (OCBC) versetzt wurde.
Da Antoine Verlay, der sich überhaupt nicht für Kunst interessiert und unbedingt zurück zur Kripo will, die Fachkenntnisse in einem speziellen Fall fehlen, wird ihm Florence Chassagne zur Seite gestellt.
Die beiden sind in jeglicher Hinsicht ein ungleiches Paar. Doch neben den Mordfällen, die sie zusammen aufklären, gibt es noch etwas, das sie verbindet: Antoine ist Florences „kontraphobisches Objekt“. Auf deutsch: Sie hat Höhenangst, die in seiner Gegenwart fast völlig verschwindet.
Man kann wirklich sagen, dass jedes Mal, wenn die beiden sich treffen, Welten aufeinanderprallen: Die verträumte Kunsthistorikerin und der knallharte Polizist, der unter der Scheidung von seiner Frau, und der Trennung von seinen beiden Söhnen leidet. Ständige Konflikte sind vorprogrammiert und zwischen ihnen herrscht eine Spannung, die sehr unterhaltsam ist.
Hinzu kommt noch der trottelige, aber renommierte Vater von Florence, der ebenfalls Kunsthistoriker und ein Experte für Leonardo da Vinci ist. Wenn der Vater auftaucht, was ständig der Fall ist, verschlimmert sich Florences Höhenangst noch.
Die Schauplätze der einzelnen Episoden sind überaus malerisch oder interessant, die Fälle immer außergewöhnlich. Die Schauspieler sind zudem sehr sympathisch.
Mein Fazit: Intelligente Unterhaltung, bei der man noch dazulernt.
Sehr sehenswert!
Ab 28.10.19 wird die erste Staffel noch einmal auf zdf neo gezeigt. Außerdem kann man sie auch auf Amazon Prime abrufen.
Eine zweite und dritte Staffel wurden bereits gedreht. Man darf sich also auf weitere Folgen freuen, die Frage ist nur wann sie in deutscher Übersetzung verfügbar sein werden.
#AlbertinaDürer
Die Ausstellung zum Roman
Glückliches Zusammentreffen
Was für ein schöner Zufall! Am Tag des Erscheinens der Taschenbuchausgabe meines Romans, Das geheime Tagebuch des A. D., wurde eine neue große Dürer-Ausstellung eröffnet. Sie läuft noch bis zum 6. Januar 2020, in der Albertina in Wien.
Das freut mich ganz besonders, weil sich in dem kunsthistorischen Thriller auf zwei Zeitebenen alles um Dürer dreht. Während in der Ausstellung das Gesamtwerk thematisiert wird, konzentriert sich der Roman auf das Frühwerk. Und besonders auf die Zeichnungen, die 1494/1495 entstanden sind - der Zeit von Dürers erster Reise nach Venedig.
Diese erste Reise kann nicht zweifelsfrei bewiesen werden. Doch Dürers Werke aus der Zeit sprechen für sich. Er hat diverse Studien von Frauen in venezianischer Tracht gezeichnet. Und er hat die Stadt Innsbruck gezeichnet, die auf der damals üblichen Reiseroute nach Italien lag.
Dürer, der Zeichner
Zeichnungen waren Dürers eigentliches Metier, in der detailgetreuen Feinarbeit lag eine seiner größten Stärken. Interessant für meinen Roman sind hier vor allem die Gewand-Studien, Stadt- und Landschaftsansichten und Porträts.
Die Venezianerin von 1495 war das Vorbild für meine Romanfigur Elisa da Monfalcone. Die Venezianische Kostümstudie zeigt – meines Erachtens - dasselbe Kleid, nur fehlt hier der Kopf der Dame.
Der Hof der Innsbrucker Burg von 1495 hat Dürer vielleicht auf der Rückreise von Venedig gezeichnet. Und das Bildnis eines Afrikaners hat mir als Vorbild für Elisas Hausdiener „Mauro“ im Roman gedient.
Das Ideal der Antike
In Venedig begegneten ihm die Werke der „Welschen“, für die zu der Zeit die Kunst der Antike das Maß aller Dinge war. Als Dürer in Venedig ankam, war die Renaissance in Italien schon allgegenwärtig. Dürer hat diverse Werke kopiert oder imitiert, die wiederum selbst antike Vorlagen nachahmten. Dazu zählt der Bacchanal mit Silen von 1494, für den ihm Andrea Mantegnas Werk als Vorbild diente. Er kopierte außerdem den Kampf der nackten Männer von Antonio Pollaiulo.
Die Kunst der „geheimen Perspective“
„Ich glaube, daß die Vollkommenheit von Form und Schönheit in der Summe aller Menschen liegt.“ Das schrieb Dürer viele Jahre nach seiner ersten Italienreise, in seinen 1528 erschienen „Vier Büchern von menschlicher Proportion“.
Auf die „geheime Perspective“ ist Dürer wohl zum ersten Mal auf der ersten Venedig-Reise gestoßen. Er könnte sie in Luca Paciolis Divina Proportiona (Lehre vom goldenen Schnitt) entdeckt haben. In meinem Roman lasse ich die beiden 1494 aufeinandertreffen.
In späteren Jahren hat sich Dürer mehr und mehr für die richtige Darstellung der Proportionen interessiert und seine Erkenntnisse auch in seine Werke integriert. Ein Beispiel dafür ist die Konstruktionszeichnung für den Adam von 1504. Einige Jahre später entstand eine männliche Proportionsstudie (1513). Eva hat er ebenfalls nach diesen Idealmaßen konstruiert.
Der Roman zur Ausstellung
Berühmtheiten
In meinen Romanen widme ich mich gerne historischen Persönlichkeiten mit mehr oder weniger ausführlich überlieferten Biografien, die jedoch immer Lücken aufweisen. Und diese Lücken fülle ich dann mit fiktiven Elementen, die zu allen über die Person bekannten Einzelheiten passen.
Für Das geheime Tagebuch des A. D. habe ich mich ausführlich mit Albrecht Dürer und seiner Zeit beschäftigt. Neben Dürer treten einige weitere historische Persönlichkeiten auf: Michael Wolgemut, Agnes Dürer, Aldus Manutius, Luca Pacioli, Gentile Bellini und Vittore Carpaccio. Die vier Letzteren hätten ihm im Venedig der Jahre 1494/95 tatsächlich über den Weg laufen können.
Gegenwart
Doch die Geschichte beginnt in der Gegenwart. Martin Renier findet auf dem Dachboden eines venezianischen Palazzos ein Gemälde mit dem charakteristischen AD-Monogramm.
Den Palazzo hat er von seinem vor Kurzem verstorbenen Vater geerbt. Voraussetzung für den Antritt der Erbschaft war, dass Martin sich in einen Geheimbund namens Edera einweihen ließ.
In einem Geheimfach entdeckt er außerdem einen Brief, vermutlich ebenfalls vom Künstler. Martin ist klar, dass er einen sensationellen Fund gemacht hat, falls das Monogramm echt ist. Er kehrt nach Deutschland zurück. In Nürnberg sucht er den Ex-Freund seiner Mutter auf, der Professor für Kunstgeschichte an der Uni Erlangen ist.
Doch bevor er Professor Christian Teckel das Gemälde und den Brief auch nur zeigen kann, kommt dieser bei einem Verkehrsunfall um. Martin bleibt nichts anderes übrig, als sich an dessen Doktorandin Sybille Sendlinger zu wenden.
Sie bestätigt ihm, dass das Gemälde tatsächlich von Dürer stammt, und entziffert den Brief. Darin findet sich ein Hinweis auf ein Tagebuch, das Dürer während seiner Zeit in Venedig verfasst hat. Die beiden beschließen, nach Venedig zu reisen und nach dem Tagebuch zu suchen. Sybille findet das Tagebuch schließlich und macht sich daran, es zu lesen.
Vergangenheit
Frühsommer 1494. Albrecht hat gerade seine Agnes geheiratet. Da bekommt er noch auf der Hochzeitsfeier von seinem ehemaligen Meister Michael Wolgemut ein Angebot.
Er soll nach Venedig reisen und dort versuchen, den Verkauf der Schedelschen Weltchronik, durch Werbung vor Ort anzukurbeln. Eine Gelegenheit für ihn, die begehrte Kunst der „Welschen“ mit eigenen Augen zu sehen und etwas für seine eigene Kunst dazuzulernen.
Kurz nach seiner Ankunft in Venedig erhält Albrecht eine Einladung von dem berühmten Maler Gentile Bellini. Zuvor hatte er bei einer Feier sein zeichnerisches Können unter Beweis gestellt. Gentile erlaubt ihm, sich sein Skizzenbuch anzusehen, ein Erbstück seines Vaters Jacopo.
Als Dürer sein Atelier betritt, malt Gentile gerade an einem riesigen Bild, auf dem eine Prozession auf dem Markusplatz zu sehen ist, mit sehr vielen Menschen. Neben den Würdenträgern und Teilnehmern gibt es auch Zuschauer.
Unter ihnen eine Frau, die nur von hinten zu sehen ist. Sie trägt ein Kleid in der neuesten venezianischen Mode. Wenn man diese Frau mit Dürers Zeichnung der „Venezianerin“ vergleicht, stellt man eine große Ähnlichkeit fest. Das habe ich mir für den Roman zunutze gemacht.
Denn diese Frau ist Elisa da Monfalcone, die geheimnisvolle Fremde, in die sich Albrecht verliebt. Als er sie bei einer Feier wiedersieht, muss er feststellen, dass sie nicht nur die Geliebte des Bruders seines Freundes ist, sondern auch eine stadtbekannte Kurtisane. Nachdem er Sebastiano eine Kostprobe seines Könnens gegeben hat, will dieser, dass Dürer Elisa porträtiert. Er nimmt den Auftrag an, und das Verhängnis nimmt seinen Lauf …
Taschenbuch-Ausgabe!
Mein bisher nur als E-Book erhältlicher Roman,
Das geheime Tagebuch des A. D.,
ist ab dem 20.09.19 auch als
Taschenbuchausgabe bei Amazon erhältlich.